Im letzten Sommer waren wir, das sind zwei Ehepaare, in Kinshasa, der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo. Unser Freund, ein gebürtiger Kongolese, wollte uns so gerne einmal sein Land zeigen und so durften wir 4 Wochen zu Gast in seiner Familie sein. Wir hatten also die Gelegenheit, außerhalb von Touristik und Hotels, das Leben dort in seinen vielen Facetten kennen zu lernen. Wir waren in der Stadt, auf dem Land auf einer Farm, wir waren in zwei Krankenstationen, haben Schulen und Universitäten besucht, waren auf einer Hochzeit eingeladen, haben eine Grabsteinlegung miterlebt, haben Verwandte besucht, arme, einfache Leute sowie einflussreiche, wohlhabende Menschen – wir sind viel Auto gefahren, von Polizisten angehalten und „abgezogen“ worden, hatten Autopannen – oder umgekehrt – hatten auch schon einmal keine Autopanne – kurz: wir haben das afrikanischen Leben genossen, das Essen gegessen, die Luft geatmet.
Für uns eindrucksvoll – und manchmal anstrengend – war es, immer aufzufallen. „Mundele“, was in Lingala „Weiße“ bedeutet, rief man oft hinter uns her und kleine Kinder weinten, weil sie Angst vor uns hatten, denn für die meisten Menschen dort waren wir die ersten Weißen, die sie sahen.
Wir waren sehr beeindruckt von der Fülle, der Schönheit und Farbenpracht auf der einen Seite und von der Armut und Strukturlosigkeit auf der anderen Seite.
Nachhaltig beeindruckt hat uns der Besuch von 2 Krankenstationen und einer Schule, so dass wir spontan beschlossen, uns hier zu engagieren.
Bei der Schule handelt es sich um eine Privatschule mit Kindern von 3 bis 18 Jahren, also von der Vorschule zur Hochschulreife. Da es im Kongo keine Schulpflicht gibt, und man Schulgeld zahlen muss, haben nur solche Kinder und Jugendliche die Möglichkeit, eine Schulbildung zu bekommen, deren Eltern sich das leisten können und wollen. Bei dieser Schule beträgt das Schulgeld ca. 100 – 150 € pro Kind pro Jahr. Dies ist in einem Land, in dem viele nicht mehr als 30 Dollar (ca. 20 €) im Monat verdienen, ein Vermögen. Bei unserem Besuch zeigte uns der Schulleiter einen Schüler und eine Schülerin, die die Schule nun verlassen mussten, weil die Eltern das Schulgeld nicht mehr aufbringen konnten. Bei den Jugendlichen handelte es sich um 2 hochmotivierte und begabte Schüler, die Klassenbeste waren.
So haben wir spontan beschlossen, die Patenschaft für diese beiden Jugendlichen zu übernehmen. Nach Aachen zurückgekehrt haben wir im Rahmen von zwei gut besuchten öffentlichen Reiseberichtsveranstaltungen die Übernahme von weiteren Patenschaften beworben und haben so zahlreiche Spendengelder erhalten, die uns die Finanzierung von derzeit 7 Schülern und Schülerinnen sichern. Bei allen handelt es sich um motivierte und begabte SchülerInnen, die uns der Schulleiter meldet und deren Adressen wir erhalten, um Kontakt aufnehmen zu können. Dies ist uns wichtig, einerseits, um uns austauschen zu können, aber auch ein wenig Kontrolle ausüben zu können über den Verbleib unserer Spendengelder.
Betroffenheit hat bei uns der Besuch von zwei Krankenstationen ausgelöst. Es gibt im Kongo kein Gesundheitssystem. Wenn man krank ist, muss man bezahlen – ansonsten steht man ohne Hilfe da. Doch auch wenn man das Glück hat, eine Krankenstation aufsuchen zu können, trifft man hier überall auf Mangel. Es fehlen die einfachsten hygienischen Materialien, wie Desinfektionsmitteln, Antibiotika, Verbandsmaterial, kurz: alles. Als Desinfektionsstation dient ein alter schmutziger Kochtopf auf einer Herdplatte. Doch wenn man weiß, dass es in Kinshasa zwar ein Stromnetz gibt, das aber selten mehr als zwei oder drei Stunden ununterbrochen Strom liefert, um dann mitunter tagelang auszufallen, weiß man, dass selbst diese einfache Desinfektionsmethode nicht ausreicht.
So haben wir in Aachen begonnen, einen Transport zusammenzustellen mit Verbandsmaterial, medizinischem Gerät und Medikamenten für die beiden „Polykliniken“ und Unterrichtsmaterial für die Schule. Als Transportmittel diente uns ein Kleinbus, den wir günstig erwerben konnten, und der nun der Schulbus der Schule ist, mit dem Projekte außerhalb der Schule ermöglicht werden.
Um die Situation in den beiden Krankenstationen zu verbessern und sie von der unzuverlässigen Stromversorgung unabhängig zu machen, bemühen wir uns derzeit um zwei Generatoren. Dies würde die Beleuchtung – auch nachts – sicherstellen, um z. B. Notoperationen durchzuführen, und ermöglichen, ein Ultraschallgerät, das wir ebenfalls gespendet bekamen, zu betreiben. Derzeit werden dazu Öllampen auf den Boden um den OP-Tisch gestellt und ein weißes Laken über den OP-Tisch gespannt, um das Licht zu reflektieren.
Unsere Vision ist der Bau von Solaranlagen auf Schule und Krankenstation zur Sicherung der Stromversorgung. Hierzu haben wir Kontakt zu einem Städtebauinstitut der RWTH Aachen, das in der Nähe der Krankenstation Projekte betreibt und dieses Projekt auch fachkundig begleiten könnte.
Unser nächster Transport steht in Kürze an. Hierzu suchen wir neben Geldspenden auf das Konto Nr.: 1070483340 bei der Sparkasse Aachen, BLZ 39050000, auch Sachspenden in Form von ….